Sarah Illenberger - Friends of Friends / Freunde von Freunden (FvF)

Sarah Illenberger

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Die ersten bunten Blätter liegen auf dem Gehweg vor dem Haus von Sarah Illenberger. Nicht weit vom Wasserturm entfernt liegt ihre geräumige Altbauwohnung. Die 3-D Illustratorin und Designerin öffnet uns die Tür zu ihrem 2-Zimmer Apartment. Sofort erkennt man ihre Liebe zum Detail und vor allem ihre Liebe zur Lebendigkeit. Bilder säumen die Wände, eine Tafel klebt an der Außenseite des Geschirrspülers, eine Kollektion an Globen säumt das Bücherregal in ihrem Wohnzimmer. Während wir in der Küche sitzen, schenkt sie uns Wasser mit einem Schuss Holunderblütensirup ein, ihr Jack Russel spielt mit dem kleinen Tennisball, der auf dem Boden liegt. Sarah studierte am bekannten Saint Martins in London bevor sie ihren Weg nach Berlin fand. Hier lebt und arbeitet sie. Ob für das Zeit Magazin, die Neon oder das New York Times Magazine. Die besondere Bildsprache ihrer Arbeiten ist ihr Markenzeichen. Ihren Stil könnte man als Zurückgewinnung des Echten bezeichnen. Wie sie 3-D Illustratorin wurde, was die Top 5 auf ihrem iPod sind und warum sie direkt nach dem Studium London verlies, erfahrt ihr in dem folgenden Interview.

Du bist in München aufgewachsen. Erzähl uns kurz von deiner Kindheit?
München war Ende der 70er und Anfang der 80er sehr spannend. Mein Vater war Szenewirt und meine Mutter hatte ein Juweliergeschäft. Ich war immer von vielen verschiedenen Menschen umgeben. Das war eine sehr illustre Runde in so einer Kneipe aufzuwachsen. Das Restaurant war am Viktualienmarkt und direkt daneben war der Schmuckladen meiner Mutter. Man könnte sagen, das war einer der ersten Concept Stores. Für mich war das als Kind sehr aufregend. Es war ein sehr erwachsenes Leben, was ich geführt habe und der Freundeskreis meiner Eltern war voller Künstler und Kreative.

Hast du schon immer gerne „gebastelt“?
Ich war Einzelkind und hatte keine Geschwister mit denen ich spielen konnte. Daher habe ich früh angefangen Dinge selber zu machen. Ich habe eher Geschenke gebastelt als gekauft. Vielleicht auch eine eigene Welt geschaffen.

Wie war dein Werdegang nach dem Studium am Saint Martins in London?
Ich hab mein Examen gemacht. Meine Note abgeholt und bin quasi gleich am ersten Tag ins Auto gestiegen und habe das Weite gesucht. Mir wurde London schnell zu anstrengend. Ich habe dort Grafik Design studiert. Das schloss alles mit ein. Typografie, Fotografie, Film usw. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass mich Illustration am meisten interessiert und mich darauf konzentriert. Nach London bin ich nach München gezogen und habe ein Schmucklabel mit meinem damaligen Freund Patrick Muff gegründet. Ich habe mich viel um die Website und die Kataloge gekümmert und dann auch angefangen mich an Magazine zu wenden. Die allererste Idee habe ich der “Style and the Family Tunes” geschickt und die wollten es auch wirklich umsetzen. Das war mein Einstieg. Danach war ich 5 Jahre bei der Neon.

Wie war das?
Es war primär eine gute Erfahrung regelmäßig für ein Magazin zu arbeiten und eben auch täglich daran teilzunehmen. So lernt man schnell die Mechanismen und Bedürfnisse eines Magazins kennen.

Wann bist du von einer Grafikerin zu einer 3D-Gestalterin geworden?
Schon sehr früh eigentlich. Auch durchs Scheitern irgendwie. Jedes Mal, wenn ich mich an einen Computer gesetzt habe und versucht habe so ein Layout zu machen, bin ich verzweifelt. Für mich braucht Gestalten eine inhaltliche Komponente. Ich bin nicht für´s klassische Grafik-Design gemacht, also musste ich etwas Eigenes entwickeln. Das war schwer, weil es zu dieser Zeit noch keine Erklärung für das gab, was ich gemacht habe. Jetzt habe ich allerdings ein anderes Selbstbewusstsein entwickeln und kann auch viel besser beschreiben was das genau ist.

Wer oder was inspiriert dich?
Es gibt eine Set-Designerin. Sie heißt Shona Heath. Bei der stand auch immer in den Credits Art Direction und Set Design. Man hat genau gesehen, das waren ihre Ideen. Es war immer super aufwendig. Das hat mich gereizt.

Wie viele Stunden verbringst du überhaupt noch am Rechner oder hinter einer Kamera?
Am Computer verbringe ich zu viel Zeit. Es ist eben ein Kommunikationsmedium. Es ist ein vollkommen neuer Zugang, auch um Dinge zu besorgen. In der Vorbereitung arbeite ich oft mit Illustrator und in der Nachbearbeitung mit Photoshop. Meine Assistentin sucht auch manchmal Videos auf Youtube wie z.B. Origami-Anleitungen und dann basteln wir das nach.

Wie sortierst du deine Materialen?
Viele Schubladen und Kisten, die betitelt sind. Hauptsächlich nach Materialen. Man könnte denken, dass mein Archiv größer ist, aber ich schmeiße auch gerne weg. Ich will mich nicht blockieren. Der Einkauf des Materials ist super wichtig. Es steigert die Qualität des Ergebnisses, weil ich dann auch auf neue Ideen komme.

Wie sieht ein Projektprozess aus? Kurzer Ablauf.
Es kommt ein Briefing von einem Magazin, dass ist meist offener als von einer Agentur. Ich lese das Exposé, mache mir Gedanken, recherchiere. Dann schlage ich sogar manchmal bis zu 10 Konzepte vor. Die suchen sich eines aus. Was gut ins Heft passt und zu der Bildsprache des Magazins gehört. Dann beginne ich. Während der Produktion schicke ich ab und zu ein paar Schnappschüsse vom Prozessverlauf. Wenn es fertig ist, kommt ein Fotograf und macht die Bilder oder ich mache sie. Das kommt auf den Auftrag drauf an.

Was schafft für dich die meiste Zufriedenheit – Eine Auszeichnung oder ein gelungenes Bild?
Man freut sich über Auszeichnungen, aber da ist auch viel Politik dahinter. Am meisten freut man sich über Komplimente von Kollegen. Über Facebook kommt das mittlerweile schon öfter vor. Widerveröffentlichungen sind toll. Wenn Produktionen gut laufen, dass ist natürlich auch befriedigend.

Kannst du einen Spaziergang machen ohne Materialen einzusammeln?
Ja, also wenn ich den Wald gehe, dann sammle ich keine Tannenzapfen. Aber wenn ich reise, dann sammle ich viel. Besonders, wenn man im Urlaub ist und mal runterkommt. Dann gibt es wieder neue Inspirationen und Ideen.

Ist der Bereich „Edition“ deine Zukunft als Künstlerin?
Ich würde gerne mehr selbstinitiierte Projekte machen. Wenn ich frei arbeite, dann entwickle ich mich auch selber weiter und meine Bildsprache. Ich habe aber nicht vor Künstlerin werden. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich finde besser eine künstlerische Illustratorin zu sein, als eine “illustrative” Künstlerin.

Wie lange bastelst/baust du an solchen Bildern wie z.B. „Chilli con Carne“? Hast Du mittlerweile Bastel-Praktikanten?
Ich habe eine Assistentin. Da ich sie aber meistens genau briefe, fehlt die Möglichkeit selber Fehler zu machen. Das führt zu neue Ideen. Die Berührung mit den Materialen ist sehr wichtig.

Was liebst du am meisten?
Ich mag das “Ideen-Entwickeln”. Problem Solving. Das man seine Gehirnzellen total anstrengen muss, ist toll. Und der Moment, wenn man auf eine Idee kommt, ist einfach sensationell.

Was hasst du am meisten an deiner Arbeit?
Das alles weit auseinander liegt, wenn man Besorgungen macht. Das Chaos aufzuräumen nach einem Projekt, das nervt auch.

Die Top 5 auf deinem iPod sind?
Jimi Tenor – My Mind
Gill Scott Heron – The Bottle
Talking Heads – Psycho Killer
Yeahsayer – 2080
Rolling Stones – Beast of Burden

Mehr Infos zu Sarah Illenberger und Ihren Arbeiten findet man auf Ihrer website www.sarahillenberger.com.

Fotos: Ailine Liefeld
Video: Clemens Poloczek
Text: Mirna Funk
Du bist in München aufgewachsen. Erzähl uns kurz von deiner Kindheit?
München war Ende der 70er und Anfang der 80er sehr spannend. Mein Vater war Szenewirt und meine Mutter hatte ein Juweliergeschäft. Ich war immer von vielen verschiedenen Menschen umgeben. Das war eine sehr illustre Runde in so einer Kneipe aufzuwachsen. Das Restaurant war am Viktualienmarkt und direkt daneben war der Schmuckladen meiner Mutter. Man könnte sagen, das war einer der ersten Concept Stores. Für mich war das als Kind sehr aufregend. Es war ein sehr erwachsenes Leben, was ich geführt habe und der Freundeskreis meiner Eltern war voller Künstler und Kreative.

Hast du schon immer gerne „gebastelt“?
Ich war Einzelkind und hatte keine Geschwister mit denen ich spielen konnte. Daher habe ich früh angefangen Dinge selber zu machen. Ich habe eher Geschenke gebastelt als gekauft. Vielleicht auch eine eigene Welt geschaffen.

Wie war dein Werdegang nach dem Studium am Saint Martins in London?
Ich hab mein Examen gemacht. Meine Note abgeholt und bin quasi gleich am ersten Tag ins Auto gestiegen und habe das Weite gesucht. Mir wurde London schnell zu anstrengend. Ich habe dort Grafik Design studiert. Das schloss alles mit ein. Typografie, Fotografie, Film usw. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass mich Illustration am meisten interessiert und mich darauf konzentriert. Nach London bin ich nach München gezogen und habe ein Schmucklabel mit meinem damaligen Freund Patrick Muff gegründet. Ich habe mich viel um die Website und die Kataloge gekümmert und dann auch angefangen mich an Magazine zu wenden. Die allererste Idee habe ich der “Style and the Family Tunes” geschickt und die wollten es auch wirklich umsetzen. Das war mein Einstieg. Danach war ich 5 Jahre bei der Neon.

Wie war das?
Es war primär eine gute Erfahrung regelmäßig für ein Magazin zu arbeiten und eben auch täglich daran teilzunehmen. So lernt man schnell die Mechanismen und Bedürfnisse eines Magazins kennen.

Wann bist du von einer Grafikerin zu einer 3D-Gestalterin geworden?
Schon sehr früh eigentlich. Auch durchs Scheitern irgendwie. Jedes Mal, wenn ich mich an einen Computer gesetzt habe und versucht habe so ein Layout zu machen, bin ich verzweifelt. Für mich braucht Gestalten eine inhaltliche Komponente. Ich bin nicht für´s klassische Grafik-Design gemacht, also musste ich etwas Eigenes entwickeln. Das war schwer, weil es zu dieser Zeit noch keine Erklärung für das gab, was ich gemacht habe. Jetzt habe ich allerdings ein anderes Selbstbewusstsein entwickeln und kann auch viel besser beschreiben was das genau ist.

Wer oder was inspiriert dich?
Es gibt eine Set-Designerin. Sie heißt Shona Heath. Bei der stand auch immer in den Credits Art Direction und Set Design. Man hat genau gesehen, das waren ihre Ideen. Es war immer super aufwendig. Das hat mich gereizt.

Wie viele Stunden verbringst du überhaupt noch am Rechner oder hinter einer Kamera?
Am Computer verbringe ich zu viel Zeit. Es ist eben ein Kommunikationsmedium. Es ist ein vollkommen neuer Zugang, auch um Dinge zu besorgen. In der Vorbereitung arbeite ich oft mit Illustrator und in der Nachbearbeitung mit Photoshop. Meine Assistentin sucht auch manchmal Videos auf Youtube wie z.B. Origami-Anleitungen und dann basteln wir das nach.

Wie sortierst du deine Materialen?
Viele Schubladen und Kisten, die betitelt sind. Hauptsächlich nach Materialen. Man könnte denken, dass mein Archiv größer ist, aber ich schmeiße auch gerne weg. Ich will mich nicht blockieren. Der Einkauf des Materials ist super wichtig. Es steigert die Qualität des Ergebnisses, weil ich dann auch auf neue Ideen komme.

Wie sieht ein Projektprozess aus? Kurzer Ablauf.
Es kommt ein Briefing von einem Magazin, dass ist meist offener als von einer Agentur. Ich lese das Exposé, mache mir Gedanken, recherchiere. Dann schlage ich sogar manchmal bis zu 10 Konzepte vor. Die suchen sich eines aus. Was gut ins Heft passt und zu der Bildsprache des Magazins gehört. Dann beginne ich. Während der Produktion schicke ich ab und zu ein paar Schnappschüsse vom Prozessverlauf. Wenn es fertig ist, kommt ein Fotograf und macht die Bilder oder ich mache sie. Das kommt auf den Auftrag drauf an.

Was schafft für dich die meiste Zufriedenheit – Eine Auszeichnung oder ein gelungenes Bild?
Man freut sich über Auszeichnungen, aber da ist auch viel Politik dahinter. Am meisten freut man sich über Komplimente von Kollegen. Über Facebook kommt das mittlerweile schon öfter vor. Widerveröffentlichungen sind toll. Wenn Produktionen gut laufen, dass ist natürlich auch befriedigend.

Kannst du einen Spaziergang machen ohne Materialen einzusammeln?
Ja, also wenn ich den Wald gehe, dann sammle ich keine Tannenzapfen. Aber wenn ich reise, dann sammle ich viel. Besonders, wenn man im Urlaub ist und mal runterkommt. Dann gibt es wieder neue Inspirationen und Ideen.

Ist der Bereich „Edition“ deine Zukunft als Künstlerin?
Ich würde gerne mehr selbstinitiierte Projekte machen. Wenn ich frei arbeite, dann entwickle ich mich auch selber weiter und meine Bildsprache. Ich habe aber nicht vor Künstlerin werden. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich finde besser eine künstlerische Illustratorin zu sein, als eine “illustrative” Künstlerin.

Wie lange bastelst/baust du an solchen Bildern wie z.B. „Chilli con Carne“? Hast Du mittlerweile Bastel-Praktikanten?
Ich habe eine Assistentin. Da ich sie aber meistens genau briefe, fehlt die Möglichkeit selber Fehler zu machen. Das führt zu neue Ideen. Die Berührung mit den Materialen ist sehr wichtig.

Was liebst du am meisten?
Ich mag das “Ideen-Entwickeln”. Problem Solving. Das man seine Gehirnzellen total anstrengen muss, ist toll. Und der Moment, wenn man auf eine Idee kommt, ist einfach sensationell.

Was hasst du am meisten an deiner Arbeit?
Das alles weit auseinander liegt, wenn man Besorgungen macht. Das Chaos aufzuräumen nach einem Projekt, das nervt auch.

Die Top 5 auf deinem iPod sind?
Jimi Tenor – My Mind
Gill Scott Heron – The Bottle
Talking Heads – Psycho Killer
Yeahsayer – 2080
Rolling Stones – Beast of Burden

Mehr Infos zu Sarah Illenberger und Ihren Arbeiten findet man auf Ihrer website www.sarahillenberger.com.

Fotos: Ailine Liefeld
Video: Clemens Poloczek
Text: Mirna Funk

Du bist in München aufgewachsen. Erzähl uns kurz von deiner Kindheit?
München war Ende der 70er und Anfang der 80er sehr spannend. Mein Vater war Szenewirt und meine Mutter hatte ein Juweliergeschäft. Ich war immer von vielen verschiedenen Menschen umgeben. Das war eine sehr illustre Runde in so einer Kneipe aufzuwachsen. Das Restaurant war am Viktualienmarkt und direkt daneben war der Schmuckladen meiner Mutter. Man könnte sagen, das war einer der ersten Concept Stores. Für mich war das als Kind sehr aufregend. Es war ein sehr erwachsenes Leben, was ich geführt habe und der Freundeskreis meiner Eltern war voller Künstler und Kreative.

Hast du schon immer gerne „gebastelt“?
Ich war Einzelkind und hatte keine Geschwister mit denen ich spielen konnte. Daher habe ich früh angefangen Dinge selber zu machen. Ich habe eher Geschenke gebastelt als gekauft. Vielleicht auch eine eigene Welt geschaffen.

Wie war dein Werdegang nach dem Studium am Saint Martins in London?
Ich hab mein Examen gemacht. Meine Note abgeholt und bin quasi gleich am ersten Tag ins Auto gestiegen und habe das Weite gesucht. Mir wurde London schnell zu anstrengend. Ich habe dort Grafik Design studiert. Das schloss alles mit ein. Typografie, Fotografie, Film usw. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass mich Illustration am meisten interessiert und mich darauf konzentriert. Nach London bin ich nach München gezogen und habe ein Schmucklabel mit meinem damaligen Freund Patrick Muff gegründet. Ich habe mich viel um die Website und die Kataloge gekümmert und dann auch angefangen mich an Magazine zu wenden. Die allererste Idee habe ich der “Style and the Family Tunes” geschickt und die wollten es auch wirklich umsetzen. Das war mein Einstieg. Danach war ich 5 Jahre bei der Neon.

Wie war das?
Es war primär eine gute Erfahrung regelmäßig für ein Magazin zu arbeiten und eben auch täglich daran teilzunehmen. So lernt man schnell die Mechanismen und Bedürfnisse eines Magazins kennen.

Wann bist du von einer Grafikerin zu einer 3D-Gestalterin geworden?
Schon sehr früh eigentlich. Auch durchs Scheitern irgendwie. Jedes Mal, wenn ich mich an einen Computer gesetzt habe und versucht habe so ein Layout zu machen, bin ich verzweifelt. Für mich braucht Gestalten eine inhaltliche Komponente. Ich bin nicht für´s klassische Grafik-Design gemacht, also musste ich etwas Eigenes entwickeln. Das war schwer, weil es zu dieser Zeit noch keine Erklärung für das gab, was ich gemacht habe. Jetzt habe ich allerdings ein anderes Selbstbewusstsein entwickeln und kann auch viel besser beschreiben was das genau ist.

Wer oder was inspiriert dich?
Es gibt eine Set-Designerin. Sie heißt Shona Heath. Bei der stand auch immer in den Credits Art Direction und Set Design. Man hat genau gesehen, das waren ihre Ideen. Es war immer super aufwendig. Das hat mich gereizt.

Wie viele Stunden verbringst du überhaupt noch am Rechner oder hinter einer Kamera?
Am Computer verbringe ich zu viel Zeit. Es ist eben ein Kommunikationsmedium. Es ist ein vollkommen neuer Zugang, auch um Dinge zu besorgen. In der Vorbereitung arbeite ich oft mit Illustrator und in der Nachbearbeitung mit Photoshop. Meine Assistentin sucht auch manchmal Videos auf Youtube wie z.B. Origami-Anleitungen und dann basteln wir das nach.

Wie sortierst du deine Materialen?
Viele Schubladen und Kisten, die betitelt sind. Hauptsächlich nach Materialen. Man könnte denken, dass mein Archiv größer ist, aber ich schmeiße auch gerne weg. Ich will mich nicht blockieren. Der Einkauf des Materials ist super wichtig. Es steigert die Qualität des Ergebnisses, weil ich dann auch auf neue Ideen komme.

Wie sieht ein Projektprozess aus? Kurzer Ablauf.
Es kommt ein Briefing von einem Magazin, dass ist meist offener als von einer Agentur. Ich lese das Exposé, mache mir Gedanken, recherchiere. Dann schlage ich sogar manchmal bis zu 10 Konzepte vor. Die suchen sich eines aus. Was gut ins Heft passt und zu der Bildsprache des Magazins gehört. Dann beginne ich. Während der Produktion schicke ich ab und zu ein paar Schnappschüsse vom Prozessverlauf. Wenn es fertig ist, kommt ein Fotograf und macht die Bilder oder ich mache sie. Das kommt auf den Auftrag drauf an.

Was schafft für dich die meiste Zufriedenheit – Eine Auszeichnung oder ein gelungenes Bild?
Man freut sich über Auszeichnungen, aber da ist auch viel Politik dahinter. Am meisten freut man sich über Komplimente von Kollegen. Über Facebook kommt das mittlerweile schon öfter vor. Widerveröffentlichungen sind toll. Wenn Produktionen gut laufen, dass ist natürlich auch befriedigend.

Kannst du einen Spaziergang machen ohne Materialen einzusammeln?
Ja, also wenn ich den Wald gehe, dann sammle ich keine Tannenzapfen. Aber wenn ich reise, dann sammle ich viel. Besonders, wenn man im Urlaub ist und mal runterkommt. Dann gibt es wieder neue Inspirationen und Ideen.

Ist der Bereich „Edition“ deine Zukunft als Künstlerin?
Ich würde gerne mehr selbstinitiierte Projekte machen. Wenn ich frei arbeite, dann entwickle ich mich auch selber weiter und meine Bildsprache. Ich habe aber nicht vor Künstlerin werden. Dafür bin ich nicht gemacht. Ich finde besser eine künstlerische Illustratorin zu sein, als eine “illustrative” Künstlerin.

Wie lange bastelst/baust du an solchen Bildern wie z.B. „Chilli con Carne“? Hast Du mittlerweile Bastel-Praktikanten?
Ich habe eine Assistentin. Da ich sie aber meistens genau briefe, fehlt die Möglichkeit selber Fehler zu machen. Das führt zu neue Ideen. Die Berührung mit den Materialen ist sehr wichtig.

Was liebst du am meisten?
Ich mag das “Ideen-Entwickeln”. Problem Solving. Das man seine Gehirnzellen total anstrengen muss, ist toll. Und der Moment, wenn man auf eine Idee kommt, ist einfach sensationell.

Was hasst du am meisten an deiner Arbeit?
Das alles weit auseinander liegt, wenn man Besorgungen macht. Das Chaos aufzuräumen nach einem Projekt, das nervt auch.

Die Top 5 auf deinem iPod sind?
Jimi Tenor – My Mind
Gill Scott Heron – The Bottle
Talking Heads – Psycho Killer
Yeahsayer – 2080
Rolling Stones – Beast of Burden

Mehr Infos zu Sarah Illenberger und Ihren Arbeiten findet man auf Ihrer website www.sarahillenberger.com.

Fotos: Ailine Liefeld
Video: Clemens Poloczek
Text: Mirna Funk

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